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© Bernd Kehren 1999-2016

 

Multiresistenzen

Multiresistente Keime in der Altenheimseelsorge

Immer wieder gelangen wir an Zimmer, die man erst nach Rücksprache mit dem Personal betreten soll. Die Bewohnerin oder der Bewohner trägt einen MRSA-Keim, einen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus. Die Resistenz dieses Bakteriums betrifft eine ganze Klasse von Antibiotika, daher spricht man inzwischen auch von einem Multi-resistenten Staphylococcus aureus. Es handelt sich um einen Keim, der vor allem dort entsteht, wo Bakterien regelmäßig mit Antibiotika bekämpft werden: In Krankenhäusern. Daher ist dieser Keim die Ursache für eine der häufigsten Infektionen, die man sich im Krankenhaus zuzieht.

Der Keim an sich siedelt gerne am Nasenvorhof an und wird gerne über Handkontakte übertragen. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung trägt zumindest zeitweise einen Staphylococcus aureus ohne ernsthaft zu erkranken. Problematisch ist die Infektion aber für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, besonders für Sondenträger aber auch Menschen mit Dekubitus-Erkrankungen o.ä., wenn schwere Symptome auftreten, die nur noch mit wenigen Mitteln oder gar nicht bekämpft werden können.

Was bedeutet das konkret für mich als Altenheimseelsorger?

Als medizinischer Laie habe ich nun aufgrund von Informationen des Robert-Koch-Instituts die folgenden Hinweise zusammengestellt:

Ein gesunder Mensch muss sich zunächst einmal nicht zu viele Sorgen wegen einer Ansteckung machen, man kann mit diesem Keim in der Regel gut leben (gerade auch wenn mir unwohl bei dem Gedanken ist, in Kontakt mit einem Keim zu kommen, gegen den eine Reihe von wichtigen Medikamenten nicht mehr wirkt).

Das Problem besteht darin, die Übertragung des Keims insbesondere auf andere gefährdete Personen zuverlässig zu verhindern - und das sind insbesondere alle weiteren Heimbewohnerinnen und -bewohner.

Weil der Keim besonders gerne im Nasenbereich siedelt, wird das Heim uns einen Mundschutz zu Verfügung stellen, Gummihandschuhe und einen frischen Kittel.

Diese Gegenstände verbleiben nach dem Besuch im Zimmer, so dass über Gegenstände, die man bei sich trägt, der Keim nicht nach außen getragen werden kann. Als Hauptübertragungsweg bleibt der Handkontakt. Auch wenn man die obligatorischen Handschuhe getragen hat, muss man die Hände sofort im Zimmer noch desinfizieren, und vor dem Zimmer ein zweites Mal.

Gegenstände, die man in das Zimmer gebracht hat, sollten dort verbleiben oder ebenfalls desinfiziert werden.

Für mich bedeutet das, dass ich vorsichtshalber Lied- und Gebetstexte fotokopiert mitbringe und die Kopien im Zimmer belasse. (Wie sterilisiert man ein Gesangbuch?) Vielleicht können sie dort auch Angehörigen oder Pflegenden von Nutzen sein. Auch die übrigen Gegenstände, die ich mitbringe (z.B. Kerzen), sollten so beschaffen sein, dass sie im Zimmer verbleiben können.

Bernd Kehren

Links:

Robert-Koch-Institut
(Rubrik „Krankenhaushygiene“ und dort unter „Informationen zu ausgewählten Erregern“)